Studio Städtebau WS 2014

Universität und Stadt

„Uni 2.0“

Obwohl ich kein Prophet bin, wurde dieses Thema in unserer heutigen COVID-Zeit tatsächlich wichtiger denn je.

Was passiert wenn alle Universitäten der Welt auf einmal lediglich online weiterfunktionierten? Ist die Menschheit technologisch und moralisch bereit dafür?

Die „Uni 2.0“ bietet eine mögliche Lösung zur (un)gewollten Veränderung der universitären Bildung im Stadtraum.

Das Projekt befasst sich also mit der Abwicklung des Unterrichtes. Die universitäre Forschung wird ein weiterer Meilenstein zur Systementwicklung werden.

Man trifft als ordentlicher Student oft an diversen Schwierigkeiten. Sei es die erste Begegnung mit den Lebenserhaltungskosten, oder die veränderte Umgebung; denn die Universitäts-gebäude sind stark auf einem Stadtteil konzipiert. Nachdem der Campus meistens aus Ziegel und Mörtel besteht, reagiert auf eine mögliche Umsiedlung ziemlich resistent.

Eine gute Universität hat einen landesweiten und internationalen Ruf. Demzufolge strömen die Studenten aus jeder Ecke der Welt zu dem einen bestimmten Umkreis der Bildungsstätte, die natürlich auch einen starken Einfluss auf das Leben der Stadteinwohner und auf die Wirt-schaft ausübt.

Wir leben gerade eine sehr spannende Ära, in der die Beschleunigung des Informationsaus-tausches im Vordergrund steht. In manchen Kreisen wird die Information als Währung der Gegenwart bezeichnet. Trifft diese Aussage zu, wolle man das gewünschte Wissen – so schnell wie möglich – enteignen. Die freigestellte Zeit kann mit Aktivitäten ausgefüllt werden. Als junger Erwachsener will man die Welt durchreisen, sich mit Freunden austoben, nichtsdestotrotz den engen Kontakt mit der Familie pflücken.

Die Uni 2.0 ermöglicht für all dieser Wünsche eine Alternative; und zeigt, wie all das die Umgebung der Bildungsinstitute verändert.

Das Konzept steht auf zwei, von einander markant unterschiedenen Beinen; nämlich aus den variablen und fixen Standorten des Campus.

Der linke Bein vertritt nun die fixen Standorte der „Uni 2.0“. Dazu gehört ein Serverfarm und das Verwaltungsgebäude, die voneinander komplett unabhängig sind.

Der rechte Bein des Systems soll die variablen Studierräumen vertreten, und das ist eben die spannende Innovation, die die Gewohnheiten einer ganzen Stadt mit einem Schlag fundamental verändert.

Aufgrund der virtuellen Verbindung werden die Hörsäle verlassen. Dies erspart der Uni enorm viel Platz- und Personalkosten, da die Räumlichkeiten individuell vermietet, bzw. im gegebenen Fall verkauft werden können.

Wie die Grafik Zeigt, verfügt aktuell die Technische Universität über den größten Flächenbedarf, wobei die Anzahl der internationalen Strudierenden tendenziell steigt.

Wird der Nachschub junger Erwachsenen eingestellt werden, wird die Veraltung der Stadteinwohner logischerweise rasch erfolgt. Dies stellen die 2 Szenarien (mit und ohne „Uni 2.0) dar.

Die plötzlich ortsunabhängige Studenten nutzen das Stadtgebiet um sich mit Freunden/Kollegen zu treffen, eine Party zu schmeißen, oder einfach nur um zu verweilen. Stimmt diese Aussage zu, wird der Altersmittelwert vom Stadtkern aus sinken, da die Ureinwohner das Zentrum nicht verlassen.

Ohne virtuelle Uni wäre es umgekehrt der Fall. Jeder Studierende strebt sich an, so nahe zur Bildungsstätte einzusiedeln, wie das nur möglich ist. Diese Erscheinung erzeugt heutzutage noch eine gewisse Fluktuation bzw. Blutauffrischung.

Für diejenigen, die sich für das Stadtleben entscheiden, bzw. für die Ureinwohner werden auf der Stadtfläche zerstreut Studierinseln installiert. Wie die Abbildung zeigt, können diese Inseln ungenutzte Flächen wiederbeleben. Diese sind im übertragenen Sinne als Spielplätze der Studierenden zu verstehen und bieten Abwechslung in den Alltagen.

Die zwei unausbleibliche Anlagen sind die Serverfarm und die Verwaltungszentrale.

Die Serverfarm befindet sich auf 1550m Seehöhe in den österreichischen Alpen, in einem Tiroler Schieort, am Hartkaiser. Eine Gegend, die durchschnittlich sechs Monate im Jahr durch Schnee bedeckt wird. Die Kühlung der Server erfolgt einerseits durch die Außentemperatur. Die Farm selbt ist unter der Erde, um die Landschaftsbild nicht zu beeinflussen.
Eine Serverfarm bildet das Herzstück eines Netzwerks. Alle Server von „Uni 2.0“ befinden sich an einem Ort. Neben einem 80m2 großen Serverraum wurde zusätzlich ein 70m großer Raum eingeplant. Dieser teilt sich wie folgt auf: ein Einsatzteillager, Sanitärräume und einen Arbeitsraum für 1-2 Mitarbeiter.
Die Serverfarm wird durch Solarenergie betrieben. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein See, der im Winter für die künstliche Beschneiung dient. Dieser kann im Sommer für die Kühlung der Server herangezogen werden. Die Warme Luft, die in der Serverfarm entsteht, beheizt die darüber gelegene Bergstation und das Restaurant.

Die Verwaltungszentrale bekommt seinen Platz auf dem Börsenplatz 1, im ersten Gemeindebezirk Wiens. Das Gebäude verfügt über 8.000m2 Nutzfläche, liegt zentral, darüber hinaus ist das bestehende Bauwerk seit 1996 im Leerstand.
Der Infopoint liegt im EG und ist somit leicht zu finden. So können Interessenten, die persönlich vorbeikommen, informiert werden. Aber auch Studenten, die Fragen haben oder eine Auskunft brauchen, die online nicht beantwortet werden können, kann hier einem schnell geholfen werden. Ebenfalls im EG befindet sich ein Café. Dieses soll nicht nur für die Studenten eine Möglichkeit bieten um sich mit Freunden zu treffen, sondern bietet auch für die Stadteinwohner die Gelegenheit, sich hereinzusetzen.

Das erste Obergeschoss beherbergt Arbeitsräume für konservative Studenten, die die Stimmung des universitären Unterrichtes nicht auslassen wollen. Diese haben unterschiedliche Größen und Ausstattungen, um den Anforderungen der einzelnen Studienrichtungen gerecht zu werden.
Im 3. Obergeschoss werden Büros für die Professoren und für die Verwaltung bereitgestellt.
Das oberste Geschoss wird vorrangig für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt. Kann aber auch, wenn es zu Platzmangel kommt, als Arbeitsraum verwendet werden.

ADAM BALOG

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